Sonntag, 27. August 2006

Hmmm, mir kommt

da grade eine Idee. Ich muss sie schnell publizieren, bevor Wolfgang Tiefensee losplappert und sie als seine eigene ausgibt. Wenn ich lese, dass die Engländer 500.000 Mülltonnen heimlich verwanzt haben, dann denke ich mir, sowas müssten wir doch auch können.

Aber wir sind ja Profis. Als Hochtechnologieland schiessen wir nicht mit Technik auf solche banalen Probleme. Und schon gar nicht machen wir halbe Sachen.

"Nachdem er mit seinem Terrorabwehr-Konzept von der Koalition abgebügelt wurde, hat Bundesverkehrsminister Tiefensee heute abend die Presse mit einer weiteren, noch revolutionäreren Idee überrascht: nach Worten des Ministers sollen bis zum Jahresende 1.500.000 Langzeitarbeitslose als staatlich geprüfte Mülltrenner in den Tonnen von Berlin für Ordnung sorgen. Bundesverkehrsminister Tiefensee erwartet das Erreichen der Vollbeschäftigung binnen 5 Monaten."

Der Mann ist im falschen Ressort ! Er sollte Arbeitsminister sein !

Public Relation ist so einfach ...

Wettbewerbsdruck

Oh Mann. Da ruft man einen Wettbewerb aus, und schon können sie es nicht mehr abwarten. Jungs, wir hatten uns doch auf Depp des Woche geeinigt, oder ? Die Parole war nicht Depp des Tages, oder Depp der geraden und der ungeraden Stunden.

Aber wie es so ist, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD, Alter unbekannt, aber ich tippe auf 5 oder 6, danach ist er wohl nur noch gewachsen) muss sich auf der Überholspur durch Einbringung eines herrlichen Vorschlags vordrängeln.

Zur Abwehr des allgegenwärtigen Terrors durch Mundgeruch, schlechte Kleidung und hinterhältige Fahrscheinautomaten sollen laut Minister Tiefensee Langzeitarbeitslose als Anti-Terror-Patrouillen im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden.

Ich seh das bildlich vor mir: Karl-Heinz Plössenböck wurde 1989, anlässlich der Auflösung der HVA IV in der Normannenstrasse, aus dem Dienst entlassen. Aufgrund seiner 22-jährigen Tätigkeit als erfolgreiches Mitglied der Spionage gegen den imperialistischen Klassenfeind galt er unter der Hand als schwer vermittelbar. Selbst seine zuständige Betreuerin bei der Bundesagentur für Humankapitalverwahrung hatte seinen Fall bereits aufgegeben.

Karl-Heinz Plössenböck verwahrloste zusehends und schleppte sich zweimal die Woche zur Norma, um sich mehrere Flaschen Blindmacher zu beschaffen. Bis zum 28.August 2006.

Seine und die der anderen 2 Millionen Hilfssheriffs Vereidigung auf dem Truppenübungsplatz Brunsbüttel war eine ergreifende Zeremonie gewesen. Und er hatte bei der Hymne auch nur ganz kurz aus alter Gewohnheit den falschen Text angestimmt.

Hochaufgerichtet steht Kalle Plössenböck um 07:32 Uhr in der U14. Seine rechte Hand ruht auf dem Holster, aus dem er batteriebetriebenen Tacker, seine neue Dienstwaffe, schon zur Hälfte gezückt hat.

Mit geübtem Blick taxiert er die mitreisenden Terroristen. Manche Dinge verlernt man eben nie ganz, so wie fahrradfahren.

*Was macht der Typ da mit der grossen Tasche ? Lange Haare, ungewaschen. Wie, Realschüler. Ja, das kann ja jeder behaupten. Realschüler, von wegen. Den werde ich im Auge behalten*

Um 07:34 stoppt Kalle Plassenböck die U14 durch Betätigung der Notbremseinrichtung. Mitten im Elbtunnel. Der angebliche Realschüler hatte eine Minute bevor er den U-Bahn-Zug verliess, ein verdächtiges Paket aus seiner Tasche gezogen, sich daran zu schaffen gemacht, und es anschliessend auf der Fensterablage liegen lassen. Es riecht seltsam, und wellt sich an den Rändern ohne fremdes Zutun nach oben. Als gut ausgebildeter Teilzeit-Terrorbekämpfer rührt Plassenböck die Höllenmaschine selbstverständlich nicht an, sondern ruft über Funk Verstärkung, bevor er sich an die Verfolgung des Terroristen macht.

Das um 07:51 eintreffende Entschärfungskommando jagt zur direkten Gefahrenabwehr Lars-Kevins Leberwurst-Pausenbrot durch eine kontrollierte Sprengung des Brotes, der Fensterablage, des U-Bahn-Zugs und des Elbtunnels in die Luft.

Karl-Heinz Plössenböck bekommt einen Orden. Und neue Batterien für seine Dienstwaffe.

Nur mal so in die Runde gefragt: Weiss jemand, wem das Satiremagazin "Titanic" gehört ? Ich mein nur, ich hätt da nen echt heissen Kandidaten für den Posten des Chefredakteurs ... und Tiefensee passt ja so rein namenstechnisch auch gar nicht mal so schlecht dazu.
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a life less ordinary ?

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