Dienstag, 3. Juni 2008

Lieber Herr Mercedes-Benz

kannst Du mir das da mal erklären ? Seit drei Tagen versuche ich, hinter den Sinn zu kommen, und ich hab mir auch schon das ein oder andere zusammengereimt, aber so richtig schlau werde ich nicht daraus.

Wir sehen also Blondie hinter dem Steuer eines Brotkastens A180 durch die eh schon arg gebeutelte römische Innenstadt schussern. Irgendwie sieht sie ein bisschen aus wie frisch durchgenudelt. Oder es waren mal wieder Rabattwochen bei Deichmann und sie hat den Kofferraum voller reduzierter Schnäppchen. Man weiss es nicht.

Weil sie nur mühsam über Armaturenbrett und Lenkrad hinweg schauen kann (0:17), nimmt Blondie den Verkehr im wesentlichen nicht wahr. Blondie blinkt auch nicht, wenn sie abbiegt (0:03). Stattdessen singt sie.

Eigentlich möchte Blondie frauentypisch mit der rechten Hand in der Handtasche fummeln, und den Lippenstift nachziehen. Aber seit sie vor drei Wochen ihren vorherigen A180 mit Schwung in eine öffentliche Bedürfnisanstalt gesetzt hatte, sucht sie nun nach verzweifelt nach einem Ausweg (0:05) und klammert sich mit vor Anstrengung weissen Fingerknöcheln am Lenkrad fest (0:05).

Am Horizont erscheint eine Ampel, die bis Ende des Jahres eventuell rot werden könnte. Blondie entspannt sich sichtlich (0:06). Die Karre ruckelt noch einmal und geht dann aus (0:09).

Der Regisseur erspart uns sowohl das lästerliche Fluchen der hinter Blondie folgenden Fahrzeuge, weil wieder so eine Trantüte bei hellgelb angehalten hat (in ROM ! Die halten nicht mal, wenn ihnen die Ampel vors Auto fällt !), noch die 28 Minuten Orgelei beim Versuch, die Karre wieder anzulassen, und sendet stattdessen ein zensiertes, schwarzes Bild (0:10).

Als es endlich weitergeht, hat Blondie sich die Augenbrauen so weit gezupft, dass dazwischen gefühlte 10 Zentimeter Platz sind (0:13). Warum ? Will sie sich einen Mercedes-Stern an die Stelle tätowieren lassen ? Oder eine Monatskarte für die U-Bahn aufkleben ?

Beim Blick in den Rückspiegel fällt ihr auf, dass die Augenbrauen nun unterschiedlich buschig sind (0:13). Mit einem Kavalierstart versucht sie der peinlichen Tatsache zu entkommen und verfällt erneut in ihren Klagegesang (0:12).

Was tun ? In Ermangelung besserer Ideen wird erstmal weiter gesungen. Doch dann erscheint eine weitere Ampel (0:20) und Blondie freut sich ein zweites Loch in den Hintern, weil sie rot ist (0:22). Blondie denkt im Rahmen ihrer Möglichkeiten intensiv nach, wie sie diese Rotphase optimal ausnutzen könnte (0:19). Haarewaschen ? Lippenstift nachziehen ?

Die Karre geht erneut aus (0:21). Die Ampel wird grün (0:26) während Blondie die dritte Schicht Nagellack aufträgt. Dem Regisseur wird es zu blöd (0:31). Er weigert sich, Blondie noch einmal ins Bild zu holen (0:32). Und er stellt auch ihr fürchterliches Gejaule ab (0:33). Anschliessend wird er schwul (15:26) und dreht den Rest seines Lebens Werbespots für Obi. Die können zwar auch nicht singen, aber die Musik ist besser.

Sei mal ehrlich, Herr Mercedes-Benz, gibt es auch dieses Jahr einen Wettbewerb in beschissener Werbung, den Du unbedingt gewinnen willst ?

Du kannst die Karre polieren wie Du willst, sie bleibt ein hässlicher Brotkasten mit dem Charme einer Schrankwand in Eiche rustikal. Auch die Tatsache, dass Du sie mit einem Stuttgarter Kennzeichen (0:03) nach Italien geschickt hast und auch nach drei Wochen erfolgloser Rumgurkerei kein Aas die Kiste klauen wollte, sollte Dir zu denken geben.

Übrigens: Der Song war schon scheisse als er damals von Sam Brown gekräht wurde, er wird nicht besser, nur weil Blondie Breitmaulfroschlippen hat. Wie lange willst Du uns damit noch quälen ?

Vorschlag: Nächstes Jahr drehe ich einen Spot für Dich. Ich will nicht zuviel verraten, aber es wirken mit: der Terminator, drei bis vier Dutzend Schlümpfe, Gina Wilde. Die hässlichen Autos lassen wir weg, wir blenden einfach am Ende den Stern ein. Mach ich Dir für unter fünf Millionen. Deal ?
logo

a life less ordinary ?

.


counter

Bam Bam The Plunderer
Everyday
Geek-Content
Reality bites
Shortstop
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development