Kuno ist gegessen
Kuno ist tot. Ich hab ihn aufgefressen. Kuno war ein Schwein.
Heute, gegen 9, bei meinem Lieblingskunden. "Hach, Herr castagir, schön, dass Sie schon da sind. Kaffee ? Soll ich die Semmeln noch mal warm machen ?"
"Hallo. Ja. Nein." *Ich will nach Hause*
Und während ich versonnen auf einem Bürostuhl im Versandbüro sass, irgendwo zwischen dem ersten und dem zweiten Leberkäsbrötchen, trat ich eine Zeitreise an.
Ich war gefühlte 8 Jahre alt. Ich stand in der Küche, unausgeschlafen, draussen war es kalt. Mama machte mein Schulbrot. Vermutlich war auch sie unausgeschlafen.
"Na, castagir, was möchtest Du auf Dein Pausenbrot ?"
"Äh, äh, Schinken ?" *Mir völlig egal Mama*
"Haben wir keinen da."
"Mettwurst ?"
"Hast Du gestern aufgegessen. Aber ich hätte feine Leberwurst"
"Ok, Leberwurst." *börks*
Ich habe daraus gelernt, dass man Leberwurstbrote auf dem Pausenhof niemals so lange gegen was anderes tauschen kann, wie Mütter in der Lage sind, welche zu produzieren.
Aber es gibt so gewisse Gesetzmässigkeiten, die haben sich mir mein Leben lang nicht erschlossen.
Schon oft habe ich ich versucht zu ergründen, warum die besten Mütter auf der Welt ihre Söhne fragen, was sie auf ihr Pausenbrot haben möchten. Egal was immer es sein mag, es wird gerade nicht da sein, aber etwas anderes, total leckeres,das ausserdem weg muss, wird da sein. Und wird auf dem Brot landen. Und ich habe noch keinen Sohn getroffen, der etwas anderes erlebt hätte.
Wie auch immer, ich vermute, Leberwurstmusste damals wohl öfter weg hatten wir damals im Überfluss.
Denn ich kann mich nicht erinnern, bis zur zehnten Klasse noch jemals etwas anderes als Leberwurst auf meinem Brot gehabt zu haben.
In der zehnten Klasse allerdings war ich ein pubertärer, rebellischer Kotzbrocken, und grundsätzlich auf Krawall aus. Also machte ich eines Tages die tragische Anmerkung, dass ich Leberwust seit gefühlten zehn Jahren nicht mehr leiden könnte.
"Aber Du hast doch Leberwurst immer gemocht !"
Ein Wort gab das andere, und der Haussegen hing daraufhin etliche Tage schief.
Und heute, auf meinem Bürostuhl im Versandbüro, da fiel mir ein, dass ich diesen Kunden seit nunmehr vier Jahren mehr oder weniger regelmässig besuche. Und jedesmal zwei Leberkäsbrötchen vom Metzger für mich geholt werden. Vermutlich hätte ich damals das nett gemeinte erste Leberkäsbrötchen nicht über den grünen Klee loben dürfen.
Wenn das so weiter geht, dann werde ich bis ans Ende meiner Tage Leberkäsbrötchen essen, und Stück für Stück Kunos ganze Sippe ausrotten.
Selbst das Alter wird mich nicht retten, Leberkäse schafft es, selbst die härtesten Brötchen zu durchweichen. Ich werde sie also auch noch mit 103 mümmeln können ohne die Chance einer Ausrede.
Was soll ich tun ? Ich fühle mich hilflos.
Heute, gegen 9, bei meinem Lieblingskunden. "Hach, Herr castagir, schön, dass Sie schon da sind. Kaffee ? Soll ich die Semmeln noch mal warm machen ?"
"Hallo. Ja. Nein." *Ich will nach Hause*
Und während ich versonnen auf einem Bürostuhl im Versandbüro sass, irgendwo zwischen dem ersten und dem zweiten Leberkäsbrötchen, trat ich eine Zeitreise an.
Ich war gefühlte 8 Jahre alt. Ich stand in der Küche, unausgeschlafen, draussen war es kalt. Mama machte mein Schulbrot. Vermutlich war auch sie unausgeschlafen.
"Na, castagir, was möchtest Du auf Dein Pausenbrot ?"
"Äh, äh, Schinken ?" *Mir völlig egal Mama*
"Haben wir keinen da."
"Mettwurst ?"
"Hast Du gestern aufgegessen. Aber ich hätte feine Leberwurst"
"Ok, Leberwurst." *börks*
Ich habe daraus gelernt, dass man Leberwurstbrote auf dem Pausenhof niemals so lange gegen was anderes tauschen kann, wie Mütter in der Lage sind, welche zu produzieren.
Aber es gibt so gewisse Gesetzmässigkeiten, die haben sich mir mein Leben lang nicht erschlossen.
Schon oft habe ich ich versucht zu ergründen, warum die besten Mütter auf der Welt ihre Söhne fragen, was sie auf ihr Pausenbrot haben möchten. Egal was immer es sein mag, es wird gerade nicht da sein, aber etwas anderes, total leckeres,
Wie auch immer, ich vermute, Leberwurst
Denn ich kann mich nicht erinnern, bis zur zehnten Klasse noch jemals etwas anderes als Leberwurst auf meinem Brot gehabt zu haben.
In der zehnten Klasse allerdings war ich ein pubertärer, rebellischer Kotzbrocken, und grundsätzlich auf Krawall aus. Also machte ich eines Tages die tragische Anmerkung, dass ich Leberwust seit gefühlten zehn Jahren nicht mehr leiden könnte.
"Aber Du hast doch Leberwurst immer gemocht !"
Ein Wort gab das andere, und der Haussegen hing daraufhin etliche Tage schief.
Und heute, auf meinem Bürostuhl im Versandbüro, da fiel mir ein, dass ich diesen Kunden seit nunmehr vier Jahren mehr oder weniger regelmässig besuche. Und jedesmal zwei Leberkäsbrötchen vom Metzger für mich geholt werden. Vermutlich hätte ich damals das nett gemeinte erste Leberkäsbrötchen nicht über den grünen Klee loben dürfen.
Wenn das so weiter geht, dann werde ich bis ans Ende meiner Tage Leberkäsbrötchen essen, und Stück für Stück Kunos ganze Sippe ausrotten.
Selbst das Alter wird mich nicht retten, Leberkäse schafft es, selbst die härtesten Brötchen zu durchweichen. Ich werde sie also auch noch mit 103 mümmeln können ohne die Chance einer Ausrede.
Was soll ich tun ? Ich fühle mich hilflos.
castagir - 12. Okt, 00:52
Atemnot, mit einem roten Filzstift viele Pünktchen ins Gesicht malen, Würgegeräusche ... kommt bestimmt gut im Kundengespräch ... ;o)