Everyday
... in die Reihe ?
- mittags hat es 19.5 Grad
- Du schwitzt in Deiner Winterjacke wie ein gegrilltes Hähnchen
- Die Strassencafes sind gerammelt voll
- Du begegnest offenen Cabrios und fragst Dich, wieso Dein Verdeck eigentlich noch zu ist
- Du siehst am Strassenrand zwei Obstbäume in voller Blüte stehen
- Es ist Ende November
- Du hast zum ersten Mal in Deinem Leben Winterreifen auf Deinem Auto
castagir - 25. Nov, 19:52
Alle Kleinwagenfahrer, bitte weitergehen, es gibt hier nichts zu sehen.
Alle, die spinnert genug sind, ein Auto mit Typklasse 40 und höher durch die Gegend zu steuern, sollten sich ganz geschwind mal die Zeit nehmen, ihren Fahrzeugschein suchen, und bei den üblichen Verdächtigen im Internet nachsehen lassen, was die gleiche Kiste denn woanders an Prämie kostet. Stichtag ist der 30.11.
Bei mir war der Unterschied 810 Euro zu 430 Euro. Also grob gesprochen die Hälfte.
Ich hab Donnerstag abend geschaut, direkt abgeschlossen, und heute bereits den Versicherungsschein in der Hand.
Bestimmt gibt es Dutzende Anbieter. Bei meinem neuen Versicherer hat mir gefallen, dass ich nicht erst meinen Stammbaum, meine Schuhgrösse und die Zahl meiner Schamhaare in ein Formular eintippen musste, bevor ein Preis rauskam, sondern nur wirklich benötigte Daten. Ansonsten sind es genau die gleichen Erbsenzähler wie überall anders auch. Und eine mail um 20 Uhr wurde um 20:05 Uhr beantwortet. Kenn ich auch anders.
Werbung gibt es keine, nur den Hinweis, der Name des Versicherers enthält die Worte "Internet", Versicherung", und "Deutsche". Findet ihn selber. Oder einen beliebigen anderen.
Ich ruf jetzt jedenfalls beim Chinesen an und lass mir von der Kohle 40 Mal Ente T52 mit viel scharf kommen. Dafür bekomme ich bestimmt 7 Flaschen Pflaumenwein gratis. Ah, kurz vor acht, sicherheitshalber noch eine Packung Aspririn holen gehen.
Ich muss weg.
castagir - 25. Nov, 19:23
Heute morgen noch war ich ein Verfechter, dass das Web so schlimm doch gar nicht wäre. Nun muss ich reumütig meinen Standpunkt wechseln. Ich habe eben eine sehr schmutzige Wahrheit erfahren. Es gibt im Web Anleitungen zum Bombenbau !
Und die Zutaten sind wirklich erschreckend:
Grundrezept
100 g Natriumbicarbonat (Kaisernatron, Speisenatron)
80 g Milchpulver (aus dem Supermarkt)
40 g Maisstärke (oder Kartoffelstärke)
20 g Kieselerde (aus dem Drogeriemarkt z.B. von Abtei)
80 g Tensid (z.B. Betain oder Collagentensid)
20 g Pflanzenöl (Sojaöl oder Sonnenblumenöl oder Traubenkernöl oder…)
Und damit nicht genug ! Sie veröffentlichen sogar die genaue Bauanleitung !
Alle trockenen Zutaten werden in einer Schüssel gemischt, anschließend in einem Glas das Tensid mit dem Öl verrühren. Nun mit einem Kochlöffel die Flüssigkeit grob unter die Pulvermischung rühren. Der Teig wird durch die Maisstärke sehr klebrig. Richtig gut durchkneten lässt er sich mit gut eingeölten Händen. Falls er zu stark klebt, kannst du noch ein bisschen Öl zugeben. Aber Vorsicht! Nicht zuviel auf einmal, sonst wird er zu weich und lässt sich nicht mehr gut formen. Hat der Teig nun eine kompakte Form erreicht (er sollte etwa so sein wie Mürbteig), kannst du entweder mit den Händen daraus Kugeln oder Stangen formen oder den Teig in eingeölte Silikon-Backförmchen drücken. Öle dabei immer die Hände gut ein, sonst bleibt er daran kleben. Nach etwa 1-2 Stunden sind die Teilchen schon fest. Du kannst sie jetzt aus der Form nehmen und auf ein mit Küchenpapier belegtes Kuchengitter oder den Backofenrost legen. Jetzt müssen sie noch etwa 2 Tage trocknen und du kannst sie in Folie verpacken.
Das ist nichts weiter als die Anleitung zur heimischen Herstellung von Plastiksprengstoff !
Gleich morgen lass ich die hiesige Douglas-Filiale von einem SEK stürmen um wenigstens diese eine konspirative Terrorzelle auszuheben.
Und jetzt, wo die Katze eh aus dem Sack ist,
noch der Link, wo diese Gemeinheiten verbrochen werden.
castagir - 19. Nov, 22:18
Vor zwei Jahren legte ich einen 20six-Account an. Kurze Zeit später fing myblog an zu stottern.
Vor einem Jahr legte ich einen twoday-Acount an. Kurze Zeit später fing 20 six an zu stottern.
Erfahrung macht klug. Drum habe ich einen blogger.de-Account angelegt, in der festen Erwartung, dass binnen vier Wochen twoday nun unweigerlich zusammenbrechen muss, denn bald ist wieder mal ein Jahr rum.
Und nun ? blogger.de stottert.
Das ist unfair, das gilt nicht ! Man muss sich doch auf irgendwas verlassen können.
Edit: Aha. Zumindest beim Anlegen von Beiträgen wackelt der Server. Das macht mir Mut.
castagir - 19. Nov, 12:04
Nach ungefähr 150 Jahren im Egghead-Business, einem Pizzakartonstapel von hier bis zur Baumgrenze, und 75 aufgetragenen Pullundern mit V-Ausschnitt, musste ich heute zum ersten Mal ins Feindesland.
Der geneigte Leser wird nun vielleicht denken, ich würde schon wieder auf meinen Ossis rumhacken wollen, nein, heute nicht, dafür fehlen mir mittlerweile einfach die Worte. Feindesland ist nicht Ossiland, Feindesland ist der Apple-Store. Da, wo es diese total hippen Computer im gleichen Design wie mein Spülkasten im Gästebad gibt. Und die dieses lustige Betriebssystem haben, für das nur deshalb kaum Exploits gefunden und Viren geschrieben werden, weil ausser ein paar Müslifressern und zwanghaft gegen den Mainstream paddelten Designstudenten auf diesem Planeten kein Aas das Zeug benutzt. Und braucht.
Ich glaube es ist nun klar, ich war nicht freiwillig dort. Gar nicht. Der überaus windige, mit 38.50 Euro aber überaus gut bezahlte, weisse, total trendige Ohrhörer des iPods war im Arsch. Und nein, es war nicht mein iPod.
Also gehe ich in diesen Laden mit den seltsamen Geräten. Ist Euch schonmal aufgefallen, dass weisse Apple-Gehäuse genauso aussehen, wie die erste Küchenmaschine Eurer Oma ? Das Look & Feel, dieses milchige aber doch grellweisse Hartplastik mit der ultraglatten Oberfläche, beim mit dem Fingernagel klopfen ertönt dieses tiefe tock-tock-tock, fühlt sich an wie das alte Bakelit-Telefon meines Grossvaters, ich könnte schwören, die haben sämtliche alten Krups-Küchenmaschinen aufgekauft, die bei Haushaltsauflösungen zu haben waren, und das Zeug umgeschmolzen.
Fand Martin auch. Martin Birkenstock kam nämlich zwei Minuten nach mir in den geschätzt 300 Quadratmeter grossen, mit 5 Angestellten und null Kunden bestückten Laden, um sein neues Notebook abzuholen.
"Neee, das sieht doch doof aus, kann ich das auch in schwarz haben ?"
"Ja natürlich, das gibt es in schwarz oder weiss."
"Ah gut, ein Glück, dieses weiss ist echt nicht schön."
Ich wollte Martin noch warnen, aber es war zu spät.
"Sie wissen, dass man hier nicht mit Kreditkarte bezahlen kann ?"
"Äh ja, aber was hat das mit der Farbe meines Notebooks zu tun ?"
"Nunja, in schwarz ist es teurer."
"Wie bitte ? Und wieviel ?"
"300 Euro."
Meine Fresse, bin ich froh, dass dem iPod ein weisser Ohrhörer beilag. Denn das Ding ist aus der Garantie draussen, und ich muss noch Weihnachtsgeschenke kaufen. Ich will gar nicht wissen, was diese verkabelten Q-Tips in schwarz kosten würden.
Und by the way, liebe Apple-Designer: Halbtransparente Unterschalen für Tastaturen sind die bescheuertste Idee, die ein Mensch haben konnte. Die Dinger im Verkaufsraum an der Kasse einzusetzen grenzt an Körperverletzung. Du siehst jeden Brösel, jeden Popel, jeden Fussel, jeden alles da drin, das schaut eklig aus, das sag ich Euch. Jaja, ich weiss, Ihr produziert die Dinger eigentlich als Rum-Steh-O-Mate, quasi als kleine, moderne Designobjekte ohne weiteren sichtbaren Nutzen. Aber bitte vergesst nicht, ich müsst immer damit rechnen, dass irgendein Sozialpädagoge auf den schrillen Gedanken kommt, mit dem Graffl zu arbeiten.
Manchmal ist es dann doch schön, nicht auf Biegen und Brechen elitär sein zu müssen.
castagir - 18. Nov, 21:06
- ein Urlaubsziel aussuche, dann darf ich mir ein Angebot machen lassen, und mir dann im Web soviele Gegenangebote holen, wie ich will. Tue ich das nicht, gelte ich als Neckermann-Depp.
- neuen Teppichboden verlegen lassen will, dann darf ich mir ein Angebot machen lassen (4300 Euro), und mir im Web ein Gegenangebot holen (2300 Euro). Tue ich das nicht, gelte ich als ARO-Depp.
- meinen verdellten Kotflügel richten lassen will, dann darf ich mir ein Angebot machen lassen (2400 Euro), und mir vom Schrauber ums Eck ein Gegenangebot holen (600 Euro). Tue ich das nicht, gelte ich als Volldepp.
- ein Haus baue (260000 Euro), dann darf ich mir ein Angebot machen lassen, und mir im Web so viele Gegenangebote holen, wie ich nur will (220000 Euro). Tue ich das nicht gelte ich als Riesendepp.
- aber einen Kleinwagen in die Fresse bauen lassen muss, weil der Genpool einfach unterirdisch schlecht war, dann darf ich mir einen Kostenvoranschlag machen lassen (14000 Euro), und mir dann ... anhören, dass das Einholen eines Gegenangebots im Web aber
total verboten ist, weil es einen "unkollegialen Preiskampf" in Gang setzt !
Hallo Ihr
KZVB-Vorstände ! Habt Ihr eigentlich nur noch Kalk im Hirn ?
Als die freie Marktwirtschaft erfunden wurde, da habt Ihr beschissenen Lobbyisten doch allesamt schon gelebt, Ihr müsst Euch doch dran erinnern ! Ihr erinnert Euch doch schliesslich auch an Dr. Sauerbruch, und an Eure Pfründe, die Ihr einst in den Kartoffelkriegen erworben habt. Wolltet Ihr nicht eigentlich schon seit längerer Zeit sozialverträglich abgelebt haben ? Was bitte hindert Euch ?
Ich bin auf Euch Zahnklempner nicht neidisch, Ihr habt keinen schönen Job, und Ihr verdient mich schon lange nicht mehr in Grund und Boden. Aber habt wenigstens genug Arsch in der Hose, Euch auf einem Markt durchsetzen zu wollen, statt Euch mit Eurer scheinheiligen Qualitäts- und Standesrechtsdebatte trotz erwiesener betriebswirtschaftlicher Inkompetenz weiter die Taschen zu füllen.
castagir - 18. Nov, 20:03
...die nie gelebt haben.
Platz 41: Bambi
Platz 55: Das hässliche Entlein
Platz 66: HAL 9000
Platz 67: Kermit
Ich muss
da hin. Das Zeug was die rauchen, ist der härteste Stoff, den man rezeptfrei bekommen kann.
Zugegeben, eine besondere Glanzleistung war das sicher nicht. Man könnte Verständnis dafür haben, dass ein paar von den Jungspunden, die ihren Kopf und ihr Leben jeden Tag dafür riskieren, am Arsch des Universums ein Minimum an Sicherheit einkehren zu lassen, davon einen klitzekleinen Dachschaden davontragen und auf extrem dämliche Ideen kommen, wenn man nicht aufpasst. Aber man muss kein Verständnis dafür haben, und das ist auch völlig in Ordnung.
Allerdings finde ich es absolut lächerlich, wenn Al Jazeera aufgeregt Berichte über Soldaten sendet, wie sie einen Schädel in die Luft halten. Halb Arabien zetert was von Entweihung der Toten und ist noch viel betroffener als wir es je sein könnten, und wir sind im Betroffensein schon wirklich verdammt gut. Wir haben sogar einen Namen für Euer Gezeter: Morbus arabicus nennt man Euer Geheule in der hiesigen Medizin.
Liebe Afghanen, macht Euch mal locker. Ausatmen, die Opiumpfeiffe in die Ecke stellen, zwei, drei Kniebeugen, damit das Gehirn bissle Blut abbekommt, und dann einfach mal eine Minute lang den Dieter Nuhr machen.
Bei Euch im Ländle liegen, auf Euren hauseigenen killing fields, nicht erst seit gestern, sondern seit _Jahren_ die Knochen tausender Menschen in der Sonne rum. Sie liegen da schon so lange rum, dass sie genau so weiss und sauber sind, wie Friedbert, das Skelett im Hörsaal I der Anatomie.
Die liegen auch nicht etwa in unerreichbaren Bergregionen rum, wo keine Sau jemals hin käme. Drei Meter von der Strasse weg latscht man entweder auf eine Tellermine, oder auf einen Oberschenkelknochen. Ist ja auch völlig ok, Feng Shui ist halt noch nicht überall wirklich angekommen.
Gut, ja, sich gegenseitig in die ewigen Jagdgründe zu bomben, das kostet schon Zeit, das sehe ich schon ein. Und klar, es macht auch Arbeit, damit Ihr 90% des weltweiten Bedarfs an Opium decken könnt, mit dem Drogengeschäft knapp 2,5 Mrd Euro im Jahr einnehmt, was fast 60% Eures Bruttoinlandsprodukts ausmacht.
Aber abgesehen davon habt Ihr nicht wirklich so schrecklich viel zu tun, als dass Ihr es in den vergangenen paar Jahren nicht hättet schaffen können, Eure Leute mit Anstand unter die Erde zu bringen.
Wenn es Euch wichtig gewesen wäre. Wenn es Euch nicht komplett am Arsch vorbeigegangen wäre, dass neben dem Mohnfeld ein Haufen Menschen umgebracht worden sind.
Ihr lasst also Eure ermordeten Landsleute ein paar Jahre lang auf der Wiese rumliegen, kippt nichtmal ne Schaufel Sand drauf und erzählt mir was von Entweihung der Toten ? Jungs, das hat schon Charme.
Irgendwie hab ich den Verdacht, die "Brainsuckers From Outer Space" sind nicht nur in gods own country gelandet. Ich glaube, ein ganzer Haufen von denen hat sich verflogen und ist aus Versehen am Arsch des Universums niedergegangen.
Hoffentlich haben sie bei der Landung nicht versehentlich auf einem Oberschenkelknochen geparkt, sonst haben wir ruck-zuck einen intergalaktischen Krieg am Hals.
castagir - 26. Okt, 02:02
Aus dem Herzen gesprochen:
"Vogelgrippe, SARS, BSE, Feinstaub - das sind die Risiken, vor denen wir uns fürchten. Riesenschlagzeilen, aufgeregte Politiker, verunsicherte Menschen. Panik, Hysterie, Aktionismus. Wir wollen Nullrisiko von unserem Staat, den Schutz vor allen Gefahren des Lebens. Vollkasko. Aber Risikoabwehr kostet immer mehr Geld. Und bringt oft wenig. Für die BSE-Bekämpfung zum Beispiel geben wir Hunderte von Millionen Euro aus und schützen uns vor einem Risiko, das statistisch nicht existiert. Das Geld hätte besser eingesetzt werden können, um Krankenhausinfektionen zu verhindern, an denen jährlich Tausende Patienten sterben. Warum bewerten wir Risiken völlig irrational? Welche Rolle spielen Wissenschaftler, die Medien und die Politik bei der Bewertung von Risiken? Warum haben wir Angst vor BSE, aber rauchen gleichzeitig, klettern beim Fensterputzen auf den wackligen Küchenstuhl und setzen uns täglich im Straßenverkehr tausendmal höheren Gefahren aus? Ist der tägliche "Katastrophismus" gar eine deutsche Eigenschaft? Panik bei Nitrat im Kopfsalat, Thrombosen im Flugzeug und Elektrosmog. "Die Deutschen trinken sich zu Tode, rauchen sich zu Tode, fahren sich zu Tode. Kann jeder selbst entscheiden. Aber wenn eine Gefahr von außen droht, werden sie hysterisch", überspitzt es ein Ausländer, der schon lange hier lebt."
Quelle: www.tvtv.de
00:05 ARD
Ich hoffe, der Bericht ist ähnlich wie die Ansage. Wenn ja, warum verdammt nochmal, läuft der nicht täglich um 20:15 auf allen Kanälen ?
castagir - 25. Okt, 21:50
Donnerstag, 12. Oktober 2006
Kuno ist tot. Ich hab ihn aufgefressen. Kuno war ein Schwein.
Heute, gegen 9, bei meinem Lieblingskunden. "Hach, Herr castagir, schön, dass Sie schon da sind. Kaffee ? Soll ich die Semmeln noch mal warm machen ?"
"Hallo. Ja. Nein." *Ich will nach Hause*
Und während ich versonnen auf einem Bürostuhl im Versandbüro sass, irgendwo zwischen dem ersten und dem zweiten Leberkäsbrötchen, trat ich eine Zeitreise an.
Ich war gefühlte 8 Jahre alt. Ich stand in der Küche, unausgeschlafen, draussen war es kalt. Mama machte mein Schulbrot. Vermutlich war auch sie unausgeschlafen.
"Na, castagir, was möchtest Du auf Dein Pausenbrot ?"
"Äh, äh, Schinken ?" *Mir völlig egal Mama*
"Haben wir keinen da."
"Mettwurst ?"
"Hast Du gestern aufgegessen. Aber ich hätte feine Leberwurst"
"Ok, Leberwurst." *börks*
Ich habe daraus gelernt, dass man Leberwurstbrote auf dem Pausenhof niemals so lange gegen was anderes tauschen kann, wie Mütter in der Lage sind, welche zu produzieren.
Aber es gibt so gewisse Gesetzmässigkeiten, die haben sich mir mein Leben lang nicht erschlossen.
Schon oft habe ich ich versucht zu ergründen, warum die besten Mütter auf der Welt ihre Söhne fragen, was sie auf ihr Pausenbrot haben möchten. Egal was immer es sein mag, es wird gerade nicht da sein, aber etwas anderes, total leckeres, das ausserdem weg muss, wird da sein. Und wird auf dem Brot landen. Und ich habe noch keinen Sohn getroffen, der etwas anderes erlebt hätte.
Wie auch immer, ich vermute, Leberwurst musste damals wohl öfter weg hatten wir damals im Überfluss.
Denn ich kann mich nicht erinnern, bis zur zehnten Klasse noch jemals etwas anderes als Leberwurst auf meinem Brot gehabt zu haben.
In der zehnten Klasse allerdings war ich ein pubertärer, rebellischer Kotzbrocken, und grundsätzlich auf Krawall aus. Also machte ich eines Tages die tragische Anmerkung, dass ich Leberwust seit gefühlten zehn Jahren nicht mehr leiden könnte.
"Aber Du hast doch Leberwurst immer gemocht !"
Ein Wort gab das andere, und der Haussegen hing daraufhin etliche Tage schief.
Und heute, auf meinem Bürostuhl im Versandbüro, da fiel mir ein, dass ich diesen Kunden seit nunmehr vier Jahren mehr oder weniger regelmässig besuche. Und jedesmal zwei Leberkäsbrötchen vom Metzger für mich geholt werden. Vermutlich hätte ich damals das nett gemeinte erste Leberkäsbrötchen nicht über den grünen Klee loben dürfen.
Wenn das so weiter geht, dann werde ich bis ans Ende meiner Tage Leberkäsbrötchen essen, und Stück für Stück Kunos ganze Sippe ausrotten.
Selbst das Alter wird mich nicht retten, Leberkäse schafft es, selbst die härtesten Brötchen zu durchweichen. Ich werde sie also auch noch mit 103 mümmeln können ohne die Chance einer Ausrede.
Was soll ich tun ? Ich fühle mich hilflos.
castagir - 12. Okt, 00:52