Everyday
Alle paar Wochen ist es so weit. Heute. Frühstück. Augenöffnungsgrad 5%.
castagir holt allles, was noch essbar aussieht ,aus dem Kühlschrank und lädt es sich auf den linken Arm. Keine zwei Minuten später, die Butterdose zwischen den Zähnen haltend, fühlt er sich gerüstet, dem Tag ins Auge zu sehen bereit, seine Beute auf den Allzwecktisch ins Wohnzimmer zu schleppen..
Beim schwungvollen Schliessen der Küchentür mit dem eingehakten linken Fuss poltern hinter der Tür 345 leere PET-Flaschen von der Arbeitsplatte. Augenöffnungsgrad 250%. Egal. Erst essen.
Stunden später. Satt und zufrieden schleppt castagir die kärglichen Reste des Massakers wieder in Richtung des Kühlschranks. Haha, sehr witzig, welcher Arsch hat die Küchentür abgeschlossen ? Vollbepackt mit Tellern, leeren Verpackungen, Tütchen, Gläschen, die halbflüssige Butter in ihrer Dose balancierend, sieht sich castagir nach einem provisorischen Abstellplatz um.
Erneuter Versuch an der Küchentür. Klinke runter. Drücken. Nada. Fester drücken. Nada. castagir wirft sich mit der Schulter gegen die Tür, diese springt schlagartig auf, und er sieht in Zeitlupe die drei Kerzenständer auf der Bar an der gegenüberliegenden Wand zu Boden krachen, verfolgt von einer leeren, wild kreiselnden 1,5er Coke-Pulle. Die drei blauen Kerzen vollziehen beim Aufprall die Zellteilung und er besitzt nun 6 blaue Kerzen.
Strrrrike ! Wer braucht schon Bowlingkugeln. Augenöffnungsgrad 300%.
Die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld. Also irgendwie vertraut. castagir stützt den Kopf in die Hände und beschliesst einen Beschluss. Es reicht ! Umzingelt von Leergut will er nicht länger leben.
Staukiste um Staukiste füllt er mit PET-Flaschen. Den Versuch, sie irgendwie nach Grösse getrennt zu sortieren, gibt er schnell auf.
Eine Stunde später steht er mit seiner kompletten Sammlung vor dem Getränkemarkt. Der Getränkemarktbesitzer rollt nicht mal mehr mit den Augen. Er kennt castagir seit langem. Wortlos macht er sich auf den Weg, leere Kisten zu holen. Viele leere Kisten.
"Die führen wir aber nicht, die kann ich nicht annehmen. Die auch nicht, die auch nicht, die ..."
Einigermassen enttäuscht, aber wohlhabend, verlässt castagir mit nur noch zwei vollen Staukisten den Laden. Der nächste Getränkemarkt ist nur 500m weiter.
Diesen verlässt castagir mit nur noch 5 verschiedenen Flaschen. Leider fehlt ihnen jegliches Etikett, so dass ihm die Ideen ausgehen, wo er sie erstanden haben könnte.
Aber es gibt ja den Supermarkt am Ende der Strasse. Mit so einem lustigen Flaschenautomaten. Man stellt eine Pulle rein, er kaut drauf rum, und entweder schmeckt sie ihm, oder er spuckt sie einem mit Schwung an den Kopf. Und wenn man es nur oft genug wiederholt, wird es ihm langweilig, und er nimmt sie doch.
castagir donnert die letzte verbliebene Flasche mit Schwung in den Papierkorb.
Zurück am Auto fällt sein Blick in den Fussraum hinterm Fahrersitz. Er stöhnt leise. Da liegt seine "Best-of-Raststätten-und Tanken-Deutschlands-Sammlung", in der 0,5 Liter Ausführung.
Wenn er die noch jemals richtig zuordnen kann, wird er sich ein neues Auto kaufen können.
castagir - 30. Sep, 13:27
Nachdem ich aus Zeitgründen in den letzten Wochen keinen Depp der Woche küren konnte, hat sich heute ein Kandidat in meinen prallvollen Terminkalender hineingedrängelt. Genauer gesagt, eine Kandidatin, mehr noch, eine würdige Preisträgerin. Kirsten Harms, Intendantin der Deutschen Oper Berlin hat Mozarts Idomeneo abgesetzt.
Gut, mir persönlich ist das völlig wurscht, ich kann das Gejaule eh nicht ertragen. Aber die Beweggründe sind bizarr.
Hätte sie es getan, weil Charles Workman sich wie eine lungenkranke Giesskanne anhört und sie hat abblitzen lassen, oder weil Krassima Stoyanova dickere Hupen hat und ständig die Gläser im Opernbistro zersingt, ok, dann hätt ich gesagt, das geht in Ordnung, dafür hab ich Verständnis. Auch wenn sie gesagt hätte "Hey, ich kann es nicht buchstabieren, das ist Scheisse, geht mir weg mit dem Zeug", dann wäre das akzeptabel gewesen.
Aber so war das nicht. Kirsten Harms hat es getan, weil am Ende der Inszenierung die Köpfe drei grosser Religionsstifter gezeigt werden, der Typ mit dem Nagelfetisch, der dickliche sitzende Junge, und der Haarschlamper der so heisst wie ein grosser Boxer.
Gut, man weiss es nicht. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Osama die deutsche Provinzoper zu seinem Primärziel erklärt hat. Ich bezweifle sogar, dass er weiss, dass es sie gibt, die Oper, die Inszenierung, und Berlin.
Aber ob es so klug war, ausgerechnet "Die Hochzeit des Figaro" als Ersatz anzusetzen, das wage ich stark zu bezweifeln. Die Muselmane stehen doch so auf ihre ungepflegten Bärte. Wenn das mal nicht schiefgeht. Luciano Pavarotti als lebende Bombe. Nicht seine Uhr tickt, sondern er selbst. Eine grausame Vorstellung.
castagir - 26. Sep, 21:33
Hurra, da ist sie ! Die nächste berufene Ratgeberin für die verlassene Ehefrau ist Sabine Nicolai. Ja richtig, das ist die dunkelhaarige Mona- Lisa-Moderation von damals. Die immer fröhlich gegen die Sportschau in der ARD für drei Zuschauer wild um sich moderiert hat. Haben wir immer nur durch Zufall gesehen, wenn wir auf der Fernbedienung neben den richtigen Knopp gelangt haben.
In ihrem Massstäbe setzenden Buch, was sage ich, literarischen Gesamtkunstwerk, verarbeitet diese verletzte Frau ihr Trauma.
Ich wäre ja dafür, dass prominente Frauen ab der Stufe C (Musikantenstadl-Ansagerin, Lotto-Fee, Mona-Lisa-Moderatorin) grundsätzlich nie verlassen werden dürfen. Denn sie haben genug Knete und kennen genug Deppen, damit ihr Machwerk auch noch gedruckt wird. Aber es ist, wie es ist, ihr Buch ist nunmal erschienen.
Hier einige Auszüge:
• „Seien Sie unendlich glücklich, für ihn am Herd stehen zu dürfen, während er hinterrücks an Ihnen herumtatscht, und noch glücklicher, wenn ein abschließender tiefer Rülpser das gemeinsame Mahl krönt.“
Solange nur Luft raus kommt, ist das Essen immerhin drin geblieben. Und wer will schon eine gesprenkelte Esszimmerwand. Man muss die Dinge nicht immer nur negativ sehen, liebe Damen !
• „Schenken Sie hochbeglückt den lustförderlichen akustischen Grüßen Gehör, die er Ihnen aus dem Bad sendet.“
Sind wir doch mal ehrlich. Ihr mögt Bohnen und Zwiebeln vielleicht nicht so sehr wie wir, aber Ihr esst sie trotzdem.
Aber während wir offen auf der Strasse so laut einen fahren lassen, dass uns folgende Fussgänger auf 50 Meter hören und schlagartig die Richtung wechseln, bevor sie bewusstlos werden, seid Ihr hinterhältig.
Denn auch Euch dampft nicht Chanel No. 5 aus den Ohren raus. Nur Ihr stellt so leise Schleicher in die Ecken. Oder vermint kubikzentimeterweise ganze Landstriche, weil immer nur ein bisschen ja keiner merkt. Und wenn man nicht ganz genau auf die sich verfärbenden Geranien und die sich lösenden Tapeten achtet, merkt man es erst, wenn einen hinterrücks die Keule trifft. Und hat man sich von der ersten erholt, rennt man direkt in die nächste.
• „Seien Sie seine Chauffeurin und Sanitäterin. Von überall, wo ihm die Chance geboten wird, ohne anschließende Inrechnung-Stellung bis kurz vorm Koma dem Alkohol zu frönen, kommt er aus eigener Kraft nicht mehr nach Hause.“
Dass Ihr nicht sparen könnt, wissen wir. Also lasst es wenigstens uns versuchen ! Jede Kiste Wodka ist ein weiteres Paar Schuhe für Euch ... selbstredend wie immer nur reduzierte Schnäppchen, ist klar.
• „Liegen Sie danach beseligt wach und schicken Sie Dankgebete gen Schöpfer, dass er Sie so überreich beschenkt hat – während der Mann neben Ihnen sukzessive die Waldgebiete dieses Erdballs niedersägt.“
Ihr seid nunmal anstrengend. Und mehr als zwei Zugaben sind einfach nicht drin. Wenn wir danach einschlafen zeigt das nur, wie sehr wir uns bemüht haben, für Euch. Wir waren ja schon nach zwei Minuten durch mit dem Thema.
Ich muss jetzt noch diese sehr reife Anleitung wiederfinden, wie Frauen sich an Männern rächen sollen. Und das Gegenstück dazu veröffentlichen. Danach wird endgültig Schluss mit dem Märchen sein, Frauen hätten mehr Phantasie ...
castagir - 26. Sep, 20:24
da grade eine Idee. Ich muss sie schnell publizieren, bevor Wolfgang Tiefensee losplappert und sie als seine eigene ausgibt. Wenn ich lese, dass die Engländer
500.000 Mülltonnen heimlich verwanzt haben, dann denke ich mir, sowas müssten wir doch auch können.
Aber wir sind ja Profis. Als Hochtechnologieland schiessen wir nicht mit Technik auf solche banalen Probleme. Und schon gar nicht machen wir halbe Sachen.
"Nachdem er mit seinem Terrorabwehr-Konzept von der Koalition abgebügelt wurde, hat Bundesverkehrsminister Tiefensee heute abend die Presse mit einer weiteren, noch revolutionäreren Idee überrascht: nach Worten des Ministers sollen bis zum Jahresende 1.500.000 Langzeitarbeitslose als staatlich geprüfte Mülltrenner in den Tonnen von Berlin für Ordnung sorgen. Bundesverkehrsminister Tiefensee erwartet das Erreichen der Vollbeschäftigung binnen 5 Monaten."
Der Mann ist im falschen Ressort ! Er sollte Arbeitsminister sein !
Public Relation ist so einfach ...
castagir - 27. Aug, 19:49
Oh Mann. Da ruft man einen Wettbewerb aus, und schon können sie es nicht mehr abwarten. Jungs, wir hatten uns doch auf Depp des Woche geeinigt, oder ? Die Parole war nicht Depp des Tages, oder Depp der geraden und der ungeraden Stunden.
Aber wie es so ist, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD, Alter unbekannt, aber ich tippe auf 5 oder 6, danach ist er wohl nur noch gewachsen) muss sich auf der Überholspur durch Einbringung eines herrlichen Vorschlags vordrängeln.
Zur Abwehr des allgegenwärtigen Terrors durch Mundgeruch, schlechte Kleidung und hinterhältige Fahrscheinautomaten sollen laut Minister Tiefensee Langzeitarbeitslose als Anti-Terror-Patrouillen im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden.
Ich seh das bildlich vor mir: Karl-Heinz Plössenböck wurde 1989, anlässlich der Auflösung der HVA IV in der Normannenstrasse, aus dem Dienst entlassen. Aufgrund seiner 22-jährigen Tätigkeit als erfolgreiches Mitglied der Spionage gegen den imperialistischen Klassenfeind galt er unter der Hand als schwer vermittelbar. Selbst seine zuständige Betreuerin bei der Bundesagentur für Humankapitalverwahrung hatte seinen Fall bereits aufgegeben.
Karl-Heinz Plössenböck verwahrloste zusehends und schleppte sich zweimal die Woche zur Norma, um sich mehrere Flaschen Blindmacher zu beschaffen. Bis zum 28.August 2006.
Seine und die der anderen 2 Millionen Hilfssheriffs Vereidigung auf dem Truppenübungsplatz Brunsbüttel war eine ergreifende Zeremonie gewesen. Und er hatte bei der Hymne auch nur ganz kurz aus alter Gewohnheit den falschen Text angestimmt.
Hochaufgerichtet steht Kalle Plössenböck um 07:32 Uhr in der U14. Seine rechte Hand ruht auf dem Holster, aus dem er batteriebetriebenen Tacker, seine neue Dienstwaffe, schon zur Hälfte gezückt hat.
Mit geübtem Blick taxiert er die mitreisenden Terroristen. Manche Dinge verlernt man eben nie ganz, so wie fahrradfahren.
*Was macht der Typ da mit der grossen Tasche ? Lange Haare, ungewaschen. Wie, Realschüler. Ja, das kann ja jeder behaupten. Realschüler, von wegen. Den werde ich im Auge behalten*
Um 07:34 stoppt Kalle Plassenböck die U14 durch Betätigung der Notbremseinrichtung. Mitten im Elbtunnel. Der angebliche Realschüler hatte eine Minute bevor er den U-Bahn-Zug verliess, ein verdächtiges Paket aus seiner Tasche gezogen, sich daran zu schaffen gemacht, und es anschliessend auf der Fensterablage liegen lassen. Es riecht seltsam, und wellt sich an den Rändern ohne fremdes Zutun nach oben. Als gut ausgebildeter Teilzeit-Terrorbekämpfer rührt Plassenböck die Höllenmaschine selbstverständlich nicht an, sondern ruft über Funk Verstärkung, bevor er sich an die Verfolgung des Terroristen macht.
Das um 07:51 eintreffende Entschärfungskommando jagt zur direkten Gefahrenabwehr Lars-Kevins Leberwurst-Pausenbrot durch eine kontrollierte Sprengung des Brotes, der Fensterablage, des U-Bahn-Zugs und des Elbtunnels in die Luft.
Karl-Heinz Plössenböck bekommt einen Orden. Und neue Batterien für seine Dienstwaffe.
Nur mal so in die Runde gefragt: Weiss jemand, wem das Satiremagazin "Titanic" gehört ? Ich mein nur, ich hätt da nen echt heissen Kandidaten für den Posten des Chefredakteurs ... und Tiefensee passt ja so rein namenstechnisch auch gar nicht mal so schlecht dazu.
castagir - 27. Aug, 18:03
Ich glaube, ich führe einen neuen Preis ein. Der Depp der Woche. Der Depp des Tages wäre sicher auch möglich, aber das wäre dann doch zu anstrengend. Lassen wir es also vorerst beim Deppen der Woche.
Der aktuelle Depp der Woche ist Peter Harry Carstensen (59, CDU), Ministerpräsident von Schleswig Holstein.
Die Fischköppe sind schon was ganz Besonderes, oder vielleicht doch nicht ?
Da machen sie erst einen Riesenterz darum, ob eine Lehrerin nu ein Kopftuch tragen darf oder nicht. Das als Solches mag man ja noch verstehen, muss man aber auch nicht. Ein richtiger Knaller wird es allerdings, wenn die Landesregierung von Schleswig-Holstein in ihrem Gerechtigkeitswahn im Gleichklang auch gleich noch Kreuz-Anhänger auf dem Busen der getauften Lehrerin verbietet.
Hallo Jungs ? Geht's noch ? Ganz ehrlich, mir ist es scheissegal, wer an welchen grossen Kürbis glaubt, ich gehöre schon seit vielen Jahren weder der einen, noch der anderen Sekte mehr an. Aber was hier aufgestellt wird, geht selbst mir gehörig den Kamm rauf.
Wir haben hierzulande schlappe 1200 Jahre christliche Tradition. Und es war nicht nicht Mohammed, der seinen Einkaufszettel an die Tür der Moschee in Kreuzberg getackert hat, sondern es war der Sportkamerad Luther. Und er hat sie an die Tür einer christlichen Kirche getackert. Und zwar vor knapp 500 Jahren.
Ein riesengrosser Sack von Leuten geht freiwillig in die christlichen Kirchen, zahlt freiwillig einen satten Beitrag an Kirchensteuer und fühlt sich dabei mehr oder minder wohl.
Ich bin wirklich nicht als grosser Sympath bekannt, aber sogar ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass die Glocken von Jahr zu Jahr lauter und länger klingeln, weil die Schäfchen von Jahr zu Jahr schwerhöriger und langsamer werden, und doch irgendwie rechtzeitig in ihre Kirche finden wollen.
Und falls es Euch entfallen ist, der zur Zeit oberste Hutträger im Petersdom ist in diesem, unserem Land geboren.
Es ist schön, dass hier in diesem intregrationsfreundlichen Land nun mittlerweile ein paar Millionen Andersgläubiger rumrennen. Ja ehrlich, das schadet uns ganz und gar nicht. Aber Himmel Arsch und Zwirn, deshalb muss dieses Land nicht zwangsweise seine religiöse Identität aufgeben !
Nur weil sich irgendeine gottesfürchtige Hausfrau beschwert, ihr Kind könnte zuerst eine Kopftuch-Phobie, und später einen Hang zum garagenmässigen Bombenbau entwickeln, muss man einer muslimischen Lehrerin nicht ihren Flohfänger vom Kopf reissen. Aber man kann von mir aus, weil wir hier noch immer in der Mehrheit sind, und somit ansagen, was Trumpf ist.
Aber ganz sicher muss man nicht hergehen, und Kreuze verbannen. Sie sind Teil unserer Tradition ! Wir leben hier, und zwar so, wie wir es wollen. Und solange wir noch die Mehrheit in diesem Land stellen, darf es dabei auch ruhig bleiben. Und wer hier her kommt, hat sich dem anzupassen. Nicht umgekehrt.
Glaubt hier irgendeiner, in einer muslimischen Schule am Arsch des Universums würde es auch nur irgendwen kümmern, wenn Lieschen Müller, Mutter von Lars-Kevin Müller, ein Problem mit Kopftüchern hat, und sie deshalb an den Schulen abschaffen ?
Nein, es würde kein Aas kümmern, und zwar zu Recht ! Wenn Lieschen Müller ihren Lars Kevin am Arsch des Universums zur Schule schicken will, dann soll sie sich daran halten, wie dort die Gepflogenheiten sind. Und wenn Aisha Özdemir ihren Ali hierzulande einschult, dann hat sie sich gefälligst damit abzufinden, dass da womöglich irgendwo ein Kreuz rumhängt. Was bitte ist daran so schwer ?
Volksvertreter die in vorauseilendem Gehorsam unsere Traditionen aufgeben, gehören abgewählt und mit einem lebenslangen Berufsverbot belegt.
Wenn das so weiter geht, wird in zehn Jahren die Bratwurst durch eine Tofu-Rolle ersetzt, in zwanzig Jahren rennen nur noch heilige Kühe über die A9. Und in dreissig Jahren müssen wir bis zum Verfassungsgericht klagen, damit die Muezzine nicht fünf mal am Tag von ihren Türmen plärren. Und werden dabei noch verlieren.
Prophezeit Euch ein überzeugter Atheist.
castagir - 26. Aug, 19:35
Am Freitag ist es in Kraft getreten. castagir fragt nach.
AGG, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.
1. Erotikmagazine
Playboy, Praline und Co. dürfen nicht mehr offen am Arbeitsplatz rumliegen, denn es könnte sich jemand sexuell belästigt fühlen.
Dann sagt den Büromöbelherstellern, sie sollen endlich vernünftige Schubladen rechts und links einbauen, denen nicht schon bei drei Jahrgängen die Böden rausbrechen ! Ich bin jetzt 28 Jahre in diesem Scheissladen, alle Schubladen sind rammelvoll, was soll ich denn machen ? Die Jubiläumsausgaben mit den Bunnies einfach wegwerfen oder was ?
2. Stellenanzeigen
Gechlechtsspezifische Anzeigen wie „Chefsekretärin“, „Servierdame“ oder „Berufskraftfahrer“ sind verboten. Aber auch „Verstärkung für junges Team“ oder „bis 35 Jahre“ ist in einer Stellenanzeige nicht erlaubt.
"Suchen Angestellte für unseren exclusiven Saunaclub. Hohe Stimmlage bevorzugt. Pumps bis Grösse 46 werden gestellt."
"Suche Sekretär/-in. Bewerbungen von Büromöbelherstellern zwecklos."
"Ihre Karriere beginnt jetzt ! Als Fallschirmspringerin in unseren Spezialtruppen lernen Sie ständig neue Länder am Arsch des Universums kennen, wo Frauen echt total gleichberechtigt erschossen werden !"
Wer will solche Stellenazeigen lesen ?
3. Berührungen
Beim Berühren von Kolleginnen und Kollegen sollte jeder sehr vorsichtig sein. Der normale Händedruck geht noch in Ordnung, aber übertrieben langer Händedruck und zusätzliche Berührung mit der anderen Hand am Oberarm gelten schon als kritisch. Auch der berühmte Klaps auf den Po ist verboten. Achtung: Die unwillkürliche Berührung der Hand oder Schulter, um dem Kollegen oder der Kollegin etwas zu zeigen, ist ebenso verboten!
Ok. Kein Problem. Wenn das nächste Mal so ein Blindfisch aus dem Vertrieb morgens um acht im Volltran in Richtung der offenen Brandschutztür latscht, dann lass ich ihn volle Granate mit dem Rüssel gegen die Stahlkante donnern, statt ihm wie bisher einen Schubser zu geben, der ihn vor den Feuerlösche knallen lässt. Darf ich das Blut wegwischen ? Oder muss ich es mit dem Schuh im Teppichboden verreiben ? Darf ich seinen Kaffeebecher benutzen, bis er aus der Kopfklinik entlassen wird ?
Und wie ist das mit der Kollegin, wenn mir zum elften Mal versehentlich der Bleistift in ihren Ausschnitt gefallen ist ? Darf ich ihr weiter suchen helfen oder muss ich sagen "Etwas höher, etwas weiter links, so, ja, aaaaah das ist gut" ?
4. Pin-up-Girl
Auch ein Pin-up-Girl darf nicht mehr im Spind hängen, weil andere es sehen und sich sexuell belästigt fühlen könnten.
Kein Thema. Wir haben schon damals beim Bund nur Dali und Van Gogh in unseren Spinden hängen gehabt. Alles Beutekunst aus dem Russlandfeldzug. Die nackten Weiber hingen aussen am Spind, passten von der Stilrichtung her eh nicht dazu. Das müsste ja dann in Ordnung gehen ?
5. Geldgeschenke
Geldgeschenke des Chefs dürfen nicht nach dem Alter der Mitarbeiter vergeben werden. Ein 30-Jähriger darf also nicht aufgrund seines Alters weniger Geld bei Geburtstagen oder ähnlichen Anlässen bekommen als ein 50-Jähriger. Allerdings: Der Chef darf bei Geldgeschenken nach Länge der Betriebszugehörigkeit oder nach dem Rang der Stellung unterscheiden.
Mit anderen Worten: Bestechungsgelder sollen gerecht verteilt werden. Nix mehr mit dem schwarzgebauten Swimmingpool für den Staatssekretär, aber der Sekretärin nur eine Woche Mallorca schenken ! Und wenn wir mit den Geschäftsfreunden in den Swingerclub gehen, keine Extrawurscht mit Einkaufen und Kultur mehr für die Ehefrauen, alle rein da ! Hab ich das so richtig verstanden ?
6. Fragen zum persönlichen Verhältnis
Bei einem Vorstellungsgespräch dürfen keine Fragen zu persönlichen Verhältnissen oder privaten Perspektiven gestellt werden. Hierzu zählen auch Fragen nach der ethnischen Herkunft, nach Behinderungen oder nach der Familienplanung. Bei diesen Fragen darf der Bewerber sogar absichtlich lügen, ohne dass ihm Konsequenzen drohen!
Aber ich darf ihn nach seinen Hobbies fragen, ja ? "Herr Mohammad Üzlümürz. Sie haben sich bei uns als Psychologe beworben. Ihre Referenzen sind erstklassig. Sagen Sie mal, sammeln Sie Atomsprengköpfe ? Und wie ist das mit dem Beten, in welche Richtung soll der Teppich weisen, ich muss das wissen, um Ihr Büro richtig einrichten zu lassen." Also ich finde, das ist unverfänglich.
7. Hochzeitstag nur für Ehepaare
Wenn der Arbeitgeber einen freien Tag Sonderurlaub zur Hochzeit gewährt, muss er das jetzt auch bei der Eingehung einer nicht eingetragenen Lebenspartnerschaft, also auch bei Schwulen und Lesben, machen.
Nach grober Zählung müssten das jetzt 27 herkömmliche und acht gleichgeschlechtliche Partnerschaften gewesen sein, seit ich aus der Schule raus bin. Das sind mindestens 35 zusätzliche Urlaubstage, geil ! Allerdings habe ich mindestens drei davon im Suff an Silvester angefangen, darf ich die Sonderurlaubstage dann nach den Feiertagen nehmen ?
8. Geburt
Gibt es Sonderurlaub bei der Geburt eines Kindes, darf der Arbeitgeber keine geschlechtlichen Unterschiede machen. Männer und Frauen müssen gleichbehandelt werden.
Muss ich die Vaterschaft anerkennen oder reicht es, wenn die Kinder von mir sind ? Andererseits, wenn ich die Kolleginnen nicht anfassen darf, wie soll das gehen ? Soll ich es das Treppenhaus runterrieseln lassen und schauen, wer nach neun Monaten wirft ? Das ist doch unnötig kompliziert.
9. Sexistische Bemerkungen
Auch Wörter wie „Süße“, „Schätzchen“ oder „Schnecke“ fallen unter das Antidiskriminierungsgesetz, wenn sich jemand dadurch belästigt fühlt.
Und was ist mit "Hey Du leckerer kleiner Pudding, komm doch mal rübergeschwabbert!" Also das sollte schon noch erlaubt sein. Oder soll ich mir meinen Kaffee etwa in Zukunft selber holen ?
10. Freizügige Kleidung
Auch bei der Wahl der Kleidung ist Vorsicht geboten. Wenn sie zu knapp, zu kurz oder einfach zu freizügig ist, können Kollegen sich auf das AGG berufen. Auch ein freier Oberkörper könnte einige Menschen stören.
Ich glaube, ich spreche für alle Männer, wenn ich sage, dass uns ein freier Oberkörper nicht im geringsten stören würde. Solange sie ihre Dinger nicht beim Vorbeugen in meine Sahnetorte tunkt, ist das absolut in Ordnung. Und wenn doch, naja, dann sehen wir grosszügig drüber hinweg.
castagir - 21. Aug, 22:20
Aha, neue Taktik. Ameisenrennen mal 34, bei auf besetzt geschalteter 0180er Hotline.
Anscheinend haben wir die ortsansässigen Hirnfreien schon alle verschlissen und sie finden keinen Deppen mehr, der den Scheissjob an dieser Hotline machen will.
Oh wird das schön sein, wenn Ihr überflüssig werdet und alle auf der Strasse landet.
Am Tage der Bekanntgabe werde ich mich in Schale werfen, eine Flasche Champagner kaufen, zu Eurem Bürogebäude fahren, und mit roter Farbe kleine Wegweiser auf den Asphalt sprühen. Offiziell werden sie zum Arbeitsamt führen, aber mit einem klitzekleinen Umweg über die GEZ-Zentrale, das Autobahnkreuz, und den Rhein-Main-Donau-Kanal.
Wenn ich es schaffe, streue ich vorher noch ein paar Gerüchte, dass die GEZ an Eurer Schliessung schuld wäre, und deponiere irgendwo unterwegs einen Karton voller Fahrradketten und Baseballschläger. "Two in One" nennt man das dann.
Hach wird das schön werden. Ich kann's kaum erwarten, die Schablone zu schneiden.
castagir - 17. Aug, 18:13
Sonntag.
Sie drückt Dir ein Paket in die Hand. Mit einem Geschenk darin. Für Deinen Geburtstag, der in so ungefähr fünf Wochen sein wird. "Vorsicht schwer ! Aber nicht reinschauen !"
Montag.
"Na, hast Du es schon ausgepackt ?"
"Nein Mama, das steht in der Küche neben der Microwelle."
"Ja, es muss ja nicht kühl stehen."
"Aha."
"Willst Du gar nicht wissen was drin ist ?"
"Doch. An meinem Geburtstag."
"Na gut."
Dienstag.
"Na, hast Du schon in das Paket geguckt ?"
"Nein."
"Naja, ich bin ja nicht sicher ob Du das gebrauchen kannst."
"Aha."
"Aber es ist schön."
"Keine Frage."
"Vielleicht hast Du so was schon."
"Werden wir ja sehen, wenn ich es auspacke."
"Und Du hast es noch nicht ausgepackt ?"
"Nein."
"Bist Du denn gar nicht neugierig ?"
"Doch."
"Ich könnt Dir ja sagen was drin ist."
"Klar. Ich könnt es auch auspacken."
"Nein !"
Naja, es sind ja nur noch 5 Wochen bis zu meinem Geburtstag. Ungefähr.
castagir - 15. Aug, 23:50
Es ist eine spannende Zeit. Günter Grass teilt mit klassisch verstopft wirkendem Blick mit, dass er einst den Totenkopf an der Jacke getragen hat. Karasek und der Rest der moralischen Instanzen des Landes hyperventilieren daraufhin öffentlich bis ins Frühjahr 2007. Während Walter Kempowski bei einem Interview hektisch in seiner Schreibtischschublade nach seinem alten Parteibuch sucht, fällt ihm versehentlich das eiserne Kreuz herunter. Hellmuth Karasek bekommt daraufhin auf der roten Couch einen Herzinfarkt.
Die Sache legt sich schlagartig, als Joschka Fischer kurz nach der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo mitteilt, er wäre bis 1962 aktives Mitglied im Kirchenchor Gerabronn (Landkreis Crailsheim) gewesen. Der Rest der RAF tritt daraufhin spontan in einen Hungerstreik und der deutsche Joggerbund distanziert sich von dem singenden Steinewerfer.
Altbundeskanzler Schröder sieht angesichts der massiven Berichterstattung seine Medienpräsenz unterminiert und lässt verkünden, er sei seit 52 Jahren Mormone, und hätte Hillu und das Pferd nur als seine Nebenfrauen geheiratet.
Hans-Dietrich Genscher gibt kurz vor seinem 90ten Geburtstag bekannt, sein Faible für gelbe Pullover sei keine Sache des Geschmacks gewesen, sondern er sei seit Mitte der 60er Jahre von den gelben Seiten gesponsort worden. Sämtliche Verdächtigungen, seine Segelohren seien 1941 von Walt Disney als Product Placement für den zeitgleich erscheinenden Film "Dumbo, der Elefent" bezahlt worden, weist er energisch zurück.
Im darauffolgenden Sommer verliesst Papast Benedikt auf dem Balkon des Lateranpalastes mit seeligem Grinsen seine neue Enzyklica "Spritus Kokaini". Und wie er grad so dabei ist, erzählt er noch von seinen drei unehelichen Kindern. Seine letzten Worte, bevor die Schweizer Garde ihn mitnimmt, sind "Ich wollte sie heiraten, ehrlich !"
castagir - 13. Aug, 13:03